- Seit Gründung steht Opel für erschwingliche Mobilität
- Technologische Vorreiterrolle im Zukunftsmarkt Elektromobilität
- Werke feiern mit Tagen der offenen Tür
Rüsselsheim. Im August vor 150 Jahren, so sagt die Chronik der
Familie, hat Adam Opel sein Unternehmen gegründet, von dem er sich
sicherlich nicht hätte träumen lassen, dass es sich einmal zu einem der
größten Autohersteller Europas entwickeln würde. Am 23. August 1862 so
heißt es, kehrte Adam Opel, der älteste Sohn des Schlossermeisters
Wilhelm Opel, mit der neueröffneten „Hessischen Ludwigs-Bahn“ nach
fünfjähriger Abwesenheit in seine Heimat Rüsselsheim zurück. Er hatte
schon in frühester Kindheit Gelegenheit gehabt, sich in den väterlichen
Werkstätten mit Maschinen, Apparaten und Produktionsvorgängen bekannt zu
machen. Nach Aufenthalten in Belgien, England und Frankreich war er mit
der Idee zurückgekehrt, eine Nähmaschine zu bauen und in der Region zu
verkaufen.
Mitte August 1862 beginnt Adam Opel in der väterlichen
Schlosserwerkstatt mit dem Bau von Nähmaschinen. Dieser ist strikt gegen
die verrückten Ideen seines Sohnes. Adam baut trotzdem weiter. Nachts
und nahezu ohne spezielle Hilfswerkzeuge. Das Geschäft nimmt einen
schnellen, steilen Aufstieg. Im Groß Gerauer Kreisblatt ist seinerzeit
zu lesen: „Adam Opel, Mechaniker in Rüsselsheim, empfiehlt
selbstgefertigte Nähmaschinen aller Art, nach der neuesten Construction
und zu festen Preißen.“
Bald folgen Fahrräder; 1886 verlässt das erste „Velociped“ die
Fabrik. Die Räder aus Rüsselsheim sind populär: Mitte der 1920er Jahre
ist Opel größter Zweiradproduzent der Welt; längst stellt das
Unternehmen auch Motorräder her. Die Geschichte des Automobilbaus
beginnt 1899 – Opel ist damit nach Daimler-Benz der zweitälteste
Autohersteller Deutschlands.
Der „Patent Motorwagen System Lutzmann“ macht den Anfang. Im Herbst
1902 präsentiert Opel mit dem Modell 10/12 PS seine erste
Eigenkonstruktion. Die Autos finden reißenden Absatz: Bis 1906 haben
bereits mehr als 1000 Fahrzeuge die Werkshallen verlassen. 1914 hat Opel
alle Konkurrenten überflügelt und ist der größte Autoproduzent in
Deutschland. Schon früh macht sich die Marke als Hersteller populärer
und erschwinglicher Erfolgsmodelle einen Namen: „Doktorwagen“ (1909) und
„Puppchen“ (1914) begründen den bis heute gültigen Opel-Anspruch,
technisch hochklassige und zuverlässige, aber auch bezahlbare Automobile
für breite Käuferschichten anzubieten.
Die 1920er Jahre symbolisieren den bis heute anhaltenden Innovationsgeist der Marke;
sie sind das Zeitalter der Laubfrösche und Raketen. Mit dem Kleinwagen
4/12 PS, wegen seiner grasgrünen Farbe im Volksmund bald liebevoll
„Laubfrosch“ genannt, nimmt Opel 1924 als erster deutscher Hersteller
die Fließbandproduktion auf. Außerdem macht das Unternehmen mit
spektakulären Versuchen zum Raketenantrieb Furore, unter anderem 1928
auf der Berliner Avus: Fritz von Opel erreicht dort mit einem
Raketenauto das damals fast unvorstellbare Spitzentempo von 238 km/h.
Ein Jahr später erhebt sich Opel sogar in die Lüfte: Mit dem Opel-Sander
RAK1 startet vom Frankfurter Rebstockgelände der – wenn auch kurze –
erste öffentliche bemannte Raketenflug der Welt.
1929 brechen für die Autoindustrie harte Zeiten an. Die
Weltwirtschaftskrise macht Millionen arbeitslos, die Konjunktur der
„roaring twenties“ bricht wie ein Kartenhaus zusammen. Opel hat mit dem
amerikanischen Konzern General Motors (GM) einen starken Partner
gefunden. Der Rüsselsheimer Hersteller kann seine Marktposition festigen
und baut 1935 erstmals über 100.000 Fahrzeuge im Jahr, unter anderem
den „Blitz“ in einem neuen Lkw-Werk in Brandenburg. Zeitgleich
präsentieren die Rüsselsheimer eine technische Innovation: Der Olympia
ist der erste deutsche Serienwagen mit selbsttragender
Ganzstahlkarosserie. Ein Jahr später legt das Unternehmen den Grundstein
für eine 75-jährige Erfolgsstory in der Kompaktklasse:
Vom ersten Kadett spannt sich eine fast lückenlose Ahnenreihe bis zur
populären Astra-Familie der Gegenwart. Mit einer Jahresproduktion von
über 120.000 Autos ist Opel 1936 der größte Fahrzeughersteller Europas.
Nach der kriegsbedingten Unterbrechung der zivilen Produktion nimmt
Opel in den Jahren des Wiederaufbaus rasch wieder Fahrt auf. Modelle wie
Olympia, Olympia Rekord, Rekord P1 und Kapitän begleiten die Deutschen
durch das Wirtschaftswunder; den Lebensmitteleinkauf hält derweil im
Haushalt ein Kühlschrank Marke Opel „Frigidaire“ frisch. Zum
100-jährigen Bestehen 1962 eröffnet das Unternehmen in Bochum ein
zweites Werk. Dort läuft der neue Kadett vom Band. In den 1960er Jahren
entstehen zudem zahlreiche Modelle, die den sportlichen und emotionalen
Ruf der Marke festigen, darunter legendäre „Kultautos“ wie Manta,
Commodore und GT. Auch in der Oberklasse zeigt Opel Flagge: mit der
prestigeträchtigen KAD-Reihe (Kapitän, Admiral, Diplomat), die später
von Senator und Monza beerbt wird.
1971 läuft der zehnmillionste Opel vom Band. Im selben Jahr erreicht
Georg von Opel in einem Versuchs-GT mit Batterieantrieb einen
Geschwindigkeitsrekord von 188 km/h. Das Thema Elektromobilität hat Opel
somit schon auf der Agenda, lange bevor es Jahrzehnte später in aller
Munde ist. Mit dem Ampera ist das Unternehmen auf diesem Gebiet heute
erneut Vorreiter.
1972 ist Opel Deutschlands erfolgreichster Autoproduzent. In
Rüsselsheim entsteht ein neues Modellprogramm, das die Themen
Sicherheit, Verbrauch und Umweltfreundlichkeit verstärkt in den Blick
nimmt. Die fünfte Kadett-Generation, erstmals mit Frontantrieb, zählt
1979 mit einem c
w-Wert von 0,39 zu den aerodynamischsten Kompaktwagen. Autos wie Omega A (c
w 0,28) und Calibra (c
w
0,26) setzen die Reihe später mit weiteren Rekordwerten fort. In den
1980er Jahren rückt das Thema Abgasreinigung in den Fokus. Opel gehört
auch hier zu den Pionieren. Als erste deutsche Marke können die
Rüsselsheimer eine komplette Katalysator-Flotte vorweisen und rüsten ab
1989 alle Modelle serienmäßig damit aus.
1991 debütiert im Astra das Opel Safety System mit
Seitenaufprallschutz, Stützrampen in den Sitzen und Gurtstraffern. Mit
dem Frontera beweist die Marke abermals ein sicheres Gespür für Trends:
Das geländegängige Freizeitauto ist einer der Vorreiter der SUV-Bewegung
und wird aus dem Stand Marktführer. 1992 nimmt mit dem Opel-Werk
Eisenach die modernste Automobil-Produktionsstätte der Welt ihren
Betrieb auf. Danach geht es Schlag auf Schlag: 1997 stellt Opel im
Kleinwagen-Bestseller Corsa als erster europäischer Hersteller einen
verbrauchsgünstigen Dreizylindermotor vor. 1999 feiert der Zafira
Premiere. Mit dem Siebensitzer begründen die Rüsselsheimer das
Boom-Segment der Kompaktvans und setzen neue Standards bei der
Innenraum-Variabilität von Familienautos. Im gleichen Jahr feiert Opel
ein grandioses Produktionsjubiläum: Das 50-millionste Auto mit dem
Blitz-Logo verlässt die Werkshallen.
Der Opel Insignia läutet 2008 eine Neuausrichtung der Marke ein. Dem
für das Topmodell formulierten Anspruch, skulpturales Design mit
deutscher Ingenieurskunst zu verbinden, folgen auch alle weiteren neuen
Opel-Modelle wie zum Beispiel die jüngsten Neuvorstellungen Zafira
Tourer und Astra GTC.
Opel und seine britische Schwester Vauxhall verkaufen heute Autos in über 40 Ländern.
In Produktionsstätten und Entwicklungszentren in sechs europäischen
Staaten beschäftigt das Unternehmen über 40.000 Mitarbeiter. 2011
verkaufte Opel/Vauxhall mehr als 1,2 Millionen Pkw und leichte
Nutzfahrzeuge. Mit der Einführung des elektrischen Opel Ampera, dem Auto
des Jahres 2012, begründet die Traditionsmarke ein neues Segment im
europäischen Automobilmarkt und unterstreicht damit ihre Rolle als
Trendsetter für fortschrittliche Mobilitätslösungen.
Die Opel Werke feiern diese 150 Jahre mit einem Tag der offenen Tür, zum Beispiel in Rüsselsheim am 22. September.