Mittwoch, 6. November 2013

Vor 25 Jahren modernisierte der erste Opel Vectra die Mittelklasse

An diesem Auto ist alles neu. Der Name, die Technologie, die Form. Im Herbst 1988 präsentiert Opel den neuen Vectra. Das taufrische Mittelklasse-Modell ersetzt den 1970 vorgestellten und in drei Generationen gefertigten Erfolgstyp Ascona. Bei der Namensgebung orientiert sich der Vectra am progressiven Opel Omega, folgt dessen aerodynamischer Grundlinie und führt neue Technologien in die Großserie ein: Als erster Opel wird der als Stufen- und Schrägheckmodell lieferbare Vectra auf Wunsch auch mit Allradantrieb geliefert. Bis zum Modellwechsel im Spätsommer 1995 erhält der Vectra A über 20 nationale und internationale Auszeichnungen, liefert die technische Basis für den sportlichen Calibra und besitzt in seiner Klasse zeitweilig einen Marktanteil von bis zu 20 Prozent. Mit 2,5 Millionen verkauften Einheiten entwickelt sich der Vectra zum bis dahin erfolgreichsten Mittelklasse-Modell der Firmengeschichte.

Progressiv im Design, fortschrittlich in der Technik
Der Ascona ist Geschichte, der Vectra ist die Zukunft. Nach 18 Jahren und über 3,9 Millionen gebauten Einheiten des Ascona erfolgt im Herbst 1988 der Wachwechsel in der Opel-Mittelklasse. Nur Frontantrieb und Format sind vom Vorgänger geblieben, das Platzangebot jedoch deutlich gewachsen. Mit fünf Sitzplätzen und 530 Litern Kofferraumvolumen liegt der neue Vectra auf dem Niveau des Oberklassemodells Senator. Bei umgeklappter Rücksitzlehne sind es 840 Liter.
Über fünf Millionen Stunden Entwicklungsarbeit hat das Unternehmen in die Konstruktion des Vectra investiert, davon allein 20.000 Stunden in die aerodynamische Ausarbeitung der glattflächigen, völlig neu gestalteten Karosserie. Mit einem cW-Wert von 0,29 gehört der Vectra zu den Besten seiner Klasse und folgt dem Vorbild Opel Omega, der seit 1986 eine fortschrittliche Formensprache und eine neue Nomenklatur in der Opel-Modellpalette vorgibt. Der Vectra, konzipiert für den europäischen Markt der 90er Jahre, ist „progressiv im Design, führend in der Aerodynamik, fortschrittlich in der Technik“, steht es der Pressemappe von damals.Die konstruktiven Neuerungen sind vielfältig. Neben einem optionalen, neu entwickelten, elektronisch gesteuerten Viergang-Automatikgetriebe mit drei Fahrprogrammen (Economy, Sport und Winter) ist der Vectra als erster Opel-Pkw auf Wunsch ab Werk mit Allradantrieb erhältlich. Das in Zusammenarbeit mit Steyr-Daimler-Puch entwickelte Allrad-System arbeitet mit einer Visco-Kupplung, die eine variable, dem Fahr- und Straßenzustand angepasste Kraftübertragung an die Hinterräder ermöglicht, sowie einer Lamellen-Trennkupplung, welche die Hinterachse beim Bremsen abkoppelt und somit eine hohe Richtungsstabilität garantiert.
Der optionale Allradantrieb ist für die Vectra-Limousine mit 1,8 Liter oder 2,0 Liter-Motor erhältlich. Topmodell ist der viertürige Vectra 2000 16V 4x4, der über die 150 PS starke Spitzenmotorisierung – den Zweiliter-DOHC-Vierzylinder mit Vier-Ventiltechnik – Allradantrieb, elektronisch gesteuertes ABS, die Schräglenker-Hinterachse des Omega mit einzeln aufgehängten Hinterrädern sowie vier Scheibenbremsen verfügt. Der 215 km/h schnelle, auch nur mit Frontantrieb erhältliche, Vectra 2000 16V nimmt in seiner konsequent sportlichen Auslegung wie die ähnlich konzipierten Modelle Kadett GSi und Omega 3000 eine Sonderstellung innerhalb seiner Baureihe ein.
Serienmäßig ist der Vectra mit einem 1,6 Liter-OHC-Vierzylindermotor ausgestattet, der 75 PS leistet und über einen geregelten Dreiwege-Katalysator verfügt. Darüber rangieren der Vierzylinder mit 1,8 Liter und 88 PS und der 2.0-i-Kat-Motor mit 115 PS. Neu im Programm ist der 1,7 Liter-Diesel mit 57 PS. Der Vectra wird als klassische, viertürige Stufenheck-Limousine sowie als fünftüriges Schrägheck-Modell und in vier Ausstattungsstufen angeboten. Die Limousine ist als GL, GLS und luxuriöse CD-Version erhältlich, die Schrägheck-Ausführung als GL und sportlicher GT. Ein dynamischer Lifestyle-Kombi wie der Voyage der ersten Ascona-Generation steht nicht zur Wahl.

Marktführer in der Mittelklasse
Bereits im ersten Modelljahr werden 364.000 Einheiten des Opel Vectra und seines englischen Schwestermodells Vauxhall Cavalier gebaut. Im Spätsommer 1989 kommt außerdem die Coupé-Version, der dynamisch gestylte Calibra, auf den Markt. Der Vectra dient dem sportlichen Zweitürer als technische Basis. Nach nur 30 Monaten, im April 1991, läuft bereits das millionste Fahrzeug vom Band.
Zu diesem Erfolg trägt eine kontinuierliche Weiterentwicklung der zeitweilig in Deutschland, Belgien, Großbritannien und der Türkei gleichzeitig gefertigten Modellreihe bei. 1990 ergänzen weitere Motorisierungen die Triebwerkspalette: ein neu entwickelter 1,8 Liter-Vierzylinder mit Einspritzung und G-Kat (90 PS) sowie ein 1,7 Liter-Turbodiesel (82 PS) kommen hinzu. Ab Juni 1992 verfügt der Vectra als einziger Vertreter seiner Klasse in Europa serienmäßig über ABS und im August 1992 erhält der Bestseller ein moderneres Äußeres mit neu gestalteter Front und in Wagenfarbe lackierten Stoßfängern sowie eine optimierte Sicherheitsausstattung mit serienmäßigen Gurtstraffern und Seitenaufprallschutz in den Türen.
1993 erhält die Baureihe im Abstand von nur sechs Monaten zwei völlig neue, innovative und völlig unterschiedlich konzipierte Spitzenmodelle.
Zum Frühjahr 1993 erscheint der luxuriöse Vectra V6, der als erstes Opel-Modell seiner Klasse mit Sechszylindermotor angeboten wird. Auch der V6-Motor ist für das Unternehmen eine Premiere: das 2,5 Liter große, 170 PS starke 24V-ECOTEC-Triebwerk ist der erste Opel-Motor mit V-förmig angeordneten Zylinderreihen. Der Vectra GT 16V mit 150 PS ersetzt den Vectra 2000 als sportliches Aushängeschild der Baureihe.
Im Herbst 1993 erhält die Vectra-Familie erneut Zuwachs: Der Vectra Turbo besitzt die Antriebstechnik des Calibra-Topmodells und kombiniert den erprobten Allradantrieb mit einem serienmäßigen Sechsgangschaltgetriebe und einem aufgeladenen Zweiliter-Vierzylinder mit 204 PS. Als einziger Vertreter der ersten Vectra-Generation erreicht der Turbo eine Spitzengeschwindigkeit von 240 km/h und verfügt serienmäßig über Leichtmetallräder im Format 6 J x 16.
Die letzte Neuerung nimmt bereits die Zukunft voraus. Im Frühjahr 1994 erscheint der Vectra CDX mit neu entwickeltem Zweiliter-16V-Vierzylinder und einer Leistung von 136 PS, der auch im Nachfolger Vectra B zum Einsatz kommen wird. Zu diesem Zeitpunkt behauptet der Vectra A in seinem siebten Produktionsjahr Rang 2 in der europäischen Zulassungsstatistik. Zum Modelljahr 1996 wird der Vectra A abgelöst: Mit rund 2,5 Millionen verkauften Fahrzeugen ist er zu diesem Zeitpunkt der erfolgreichste Mittelklassewagen in der über 100-jährigen Geschichte des Automobilbaus bei Opel.




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